Welches Heizsystem ?


 
 
  
Grundsätzliches

Sie wollen sich befreien von der Abhängigkeit fossiler Brennstoffe? - Für ein bestehendes und älteres Haus - gegenüber einem Neubau - ist die richtige Alternative wesentlich schwieriger zu finden. Wie, was und ob überhaupt gedämmt werden soll? Lesen Sie mehr dazu HIER.
  
Prioritäten: Vor einem Heizungs-Anlagewechsel ist die Frage nach einer Gebäudehüllendämmung zu prüfen. Es kann Gründe geben, darauf zu verzichten. Nicht aber auf eine mindestens 10cm-dicke Dämmung des Dachbodens und/oder der Kellerdecke. Die wohl wirkungsvollste Veränderung heisst Fenster-Ersatz! Mehr dazu HIER. Ein Fensterersatz ist zwingend und ideal zu vollziehen im Zusammenhang mit einer Aussendämmung. 
 
Sie haben kürzlich Innenrenovationen getätigt und zugleich grosszügig INNEN gedämmt? Dann kann eine zusätzliche Gebäudedämmung Probleme mit dem Taupunkt verursachen. Im schlimmsten Fall beginnt das Mauerwerk zwischen den zwei Dämmschichten zu faulen. Und vielleicht ist der Aufwand für eine Gebäudehülle einfach unverhältnismässig, weil stets und definitiv nur ein Teil des Wohnhauses beheizt wird.
 
Wie gross (in kW) soll der Kessel sein? - Ihr Heizungsinstallateur verkauft gerne "zur Sicherheit" den etwas grösseren Kessel. "Reserve" könne ja nie schaden. Es tönt einleuchtend, wenn er die mögliche Temperaturspanne von -20°C bis +20°C als Massstab ins Gefecht bringt. Nachteile: Grösserer Energiebedarf im Alltagsbetrieb, schlechterer Wirkungsgrad, höherer Schadstoff-Ausstoss, vielfaches Ein-Ausschalten. Der Ofen ist eben für die allermeiste Zeit der Heizperiode überdimensioniert, nur an wenige Tage im Jahr beträgt die Aussentemperatur weniger als -10°C!  - Tipp: Das Leistungsschild des zu ersetzenden Heizofens ansehen: Beipielsweise steht dort: 20kW. Ein 10kW-Ofen heute kann immer noch zu leistungsstark sein, auch bei unter 10 Minusgranden an den wenigen Tagen des Jahres. Die Aufheizzeit am Morgen bis zur gewohnten Wohlfühltemp.  mag in dieser Zeit vielleicht etwas länger dauern. - Lassen Sie den nötigen Heizbedarf von einem unabhängigen Energieberater berechnen  und erwähnen Sie Ihr jetziges Vorwissen und Ihre Absichten! Erst danach ist der von Ihnen gewünschte Installateur zum Nachrechnen einzuladen.
 
Nach dieser Klärung kann die Frage des alternativen Heizsystems (zu Oel, Gas)  angegangen werden.

 
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Erdsonden-Wärmepumpe

Heisses Wasser wird aus der Erde aus 100 - 300 Metern genutzt. Mit der Wärmepumpe (el. Strom) wird dieses noch vollständig zum nötigen Heiz-Temperaturniveau erhitzt. Vorteil: Konstanter nutzbarer Wärmegrad durch den ganzen Winter hindurch, guter Wirkungsgrad. Nachteil: Die Sondenbohrung schlägt zu Buche (ca. 100 Franken pro Meter) und auch die Wärmepumpen-Anlage. Hauptkriterium aber: Wärmepumpen-Heizsysteme kommen meist nur bei best-gedämmten Gebäuden (Hülle!) und bei Bodenheizung in Frage. Genauer ausgedrückt: Altbauten mit Radiator-Heizkörpern benötigen in der Regel einen Vorlauf von 50-70 Graden. Die Wärmepumpe wird daher einen grossen Teil an wertvollem Strom benötigen.
 
Eine Wärmepumpe, kombiniert mit einer grossflächigen Solar-Fotovoltaikanlage ist natürlich die wohl sinnvollste (und kostbarste) Lösung. So wird der benötigte Strom der Wärmepumpe mit Gratisenergie "vom Himmel" kompensiert.

 
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Luft-Wärmepumpe

Sie entnimmt der Luft Wärme, was - vielleicht als einziges Positivum - in der Anschaffung preislich günstiger ist als die Wärme-Gewinnung durch eine Erdsonde. Der Wirkungsgrad ist aber wesentlich geringer und stark abhängig von der Aussentemperatur. Der Strombedarf wird entsprechend hoch bis sehr hoch ausfallen. Ab -10°C heizt es sich zu 100% mit Strom... Lesen Sie dazu HIER weiter.
Die Anlage selbst ist zudem sehr platzraubend, und - wie unter "Erdsondenbohrung" erwähnt - bei nicht-Fussboden-beheiztem Haus unrealistisch. Für Neubauten allenfalls oder im warmen Tessin kann dieses Heizsystem stimmig sein. - Auch ist der Lärm (oder das Rauschen) der Ventilatoren bei Aussenmontage in der Umgebung und der Nachbarschaft sehr zu bedenken und unbedingt zuvor mal in der Realität anzuhören. Ein Bild aus dem Tessin:
 
 

  
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Solar-Wasseranlage als Heizungsunterstützung?

Eine himmlische Solarheizungs-Unterstützung ist sicher sehr wünschenswert, aber auch wieder nur effizient bei Niedertemperatur-Heizsystemen (Bodenheizung, gut-gedämmtes Haus). Die Kollektor-Fläche muss aber grosszügig bemessen sein, mindestens zusätzlich 20 m2 zu den vielleicht 5 m2 für die Brauchwasseraufbereitung. Auch ist ein "Zwischenspeicher" als Puffer zu betreiben. Dieser verhindert ein zu zahlreiches und umweltbelastendes Ein- und Ausschalten des Brenners (Stichwort "takten"). Auch ist natürlich der entsprechende Raum dazu bereit zu stellen. Die Anlage mag einiges an Mehrkosten verursachen, doch 2 Mal pro Jahr (jeweils in der Zwischensaison) wird die Freude gross sein. Und Sie werden ganz bestimmt Interesse am Gewinn bekunden und diesen in Zahlen und Kurven betrachten wollen. Mehr dazu HIER

 
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Heizen mit Infrarot-Wärmestrahlung

Das sind Heizwände, welche nicht die Luft, sondern die umgebenden Gegenstände und Wände durch Infrarot-Bestrahlung erwärmen. Diese wiederum geben die Wärme endlich der umgebenden Luft ab. Und natürlich ist die der Heizwand zugewandte Seite eines Menschen wohltuend angestrahlt, ähnlich wie bei der Sonne. - Die am Boden bei herkömmlichen Radiator-Heizungen entstehenden unangenehmen Kaltluftflüsse können damit teils verhindert werden. 
Allerdings wird wertvoller Strom bei diesem Heizsystem verbraucht. Befürworter glauben an tatsächliche Energieersparnisse gegenüber andern Heizsystemen. Eine umfangreiche Studie der Hochschule Luzer widerlegt dies zwar deutlich. Die Studie als pdf-File HIER
 
Vorteil: Günstig in der Erstellung/Anschaffung; Keine Wasserleitungen, keine Zentralheizung, ...nur eine Steckdose ist nötig. (Dem elektrischen Anschlusswert (Ampere) ist unbedingt höchste Achtung zu schenken! Nachteil: Lange Vorheizzeiten, bis die Raumluft die Wärme der Gegenstände und Wände übernommen hat; das kann durchaus 2 Tage dauern; die Thermostatregelung kommt erst danach zum Tragen. Schlecht gedämmte Wände "schlucken" zudem die Strahlungswärme stark und sind für den Gesamtwirkungsgrad mit einzubeziehen. Und nicht zu vergessen: Die Heizkörper erwärmen immer nur die sich ihr zugewendeten Körperseiten; es ist zu vergleichen mit der Wärmeausbreitung der Sonne. Jeder Wanderer und Geniesser von wunderbaren Sonnenaufgängen auf einer Bergspitze kennt den Effekt: Vorne angenehm warm, Rücken eiskalt! Daher kommt ein Raum selten mit nur einer Reflektorfläche aus. Es bestehen noch viele Fragezeichen, wenngleich "der Gedanke" von Strahlungswärme anstelle Konvektion bestechend ist.
 
Schliesslich: Das Verheizen von Energie entspricht dem Prozess einer Stoffumwandlung in die aller letzte Energiestufe "Wärme". Strom ist einfach ein zu genialer "Stoff", um gleich mal in die letzte Stufe "Wärme" umzuformen. Alle Materie wird zwar letztlich einmal zu Wärme, aber hoffentlich über viel nutzbare Zwischenstufen. Auch ist die Werbung mit CO2-freiem Heizen mit Strom irreführend. Man bedenke nur einmal die sehr aufwändige Atom- Stromproduktion und deren Folgen über tausende von Jahren (...). 
 

 
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Stückholz-Zentralheizung

Wer Waldbesitzer ist, wird sicher diese an sich gute Alternative nutzen. Doch wird der Komfort gegenüber einer automatischen Feuerung stark geschmälert durch die oft notwendige und aufwändige "Handarbeit" (Beschaffung, Lagerung, Brennerbeschickung usw.). Alle kenne aber den Effekt des mehrfach Warmkriegens: Spalten, aufschichten, feuern usw. -  Das Lager für Stückholz benötigt zudem viel und richtigen Raum (Belüftung!), gegenüber Pellets etwa das Doppelte. Die Trocknung des Holzes, die richtige Qualität ebenfalls, ist von hoher Bedeutung. Auch erzeugt Stückholz gegenüber Pellets das Zehnfache an Feinstaub. Insgesamt könnte man sagen: Das ist eine sehr anspruchsvolle Heizmethode, benötigt aber das entsprechende Umfeld (z.B. Bauernhof, Waldbesitz) und ein Begeisterung für's "Urchige". Dann aber ist eine Stückholz-Feuerung in vieler Hinsicht lohnend.

 
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Pellet-Zentralheizung

Eine Pelletheizung ist eine äusserst gute Alternative auch für Häuser älterer Bauart. Die Anlage kann absolut vollautomatisch betrieben werden und erfordert kaum mehr Serviceaufwand als eine Oelheizung. Die Menge der Asche ist enorm gering und der Brennstoff "Pellet" ist sauber, praktisch, und wächst sogar in Ihrer Region. Beachten Sie die Seite "Alles über Pellets" in diesem Forum HIER. Sie finden dort auch eine informative Collage "Pellets von der Anlieferung bis zum Brennertopf" (am Ende der Page).
 
Was ist zu beachten:
Viele Hersteller verwenden denselben Pelletbrenner und oft auch ähnliche Pellet-Austragungsanlagen (vom Magazin zum Ofen). So sind Pelletanlagen von Hoval, Vissmann u.a. baugleich zum Windhager-Original. Die Steuerungen allein varieren jeweils, will doch jede Firma ihre eigenen Peripheriegeräte (z.B. eine Solar-Wasseranlage) optimal mit dem Pellet-Heizofen verbunden wissen. Beste Werbung machen unabhängige und möglichst langjährige Anlagenbesitzer; fragen Sie diese oder studieren Sie entsprechende Foren im Internet. Sie allein erzählen objektiv über Anlagennutzen, über deren Ausfälle, über kompetente Beratung der Herstellerfirmen und deren Service-Leistungen. Auch der Rat ihres Kaminfegers kann hilfreich sein.
 
Klicken Sie unbedingt noch auf die informativen Seiten: Pellets und Pelletheizung (inkl. Bilder!)
 
Modulieren, das Zauberwort:
Bei jedem Einschalten der Heizung (Takten) wird der Brennstoff neu entzündet. Haben sie schon mal gezählt, wie oft ihr alter Brenner pro Tag taktete: 100x oder mehr? - Zurück zum Pelletofen: Wenn die Flamme einmal stabilisiert ist, bringt sie die optimale Verbrennung und hat damit den geringsten Schadstoff-Ausstoss. So ist die Anzahl dieser Takt-vorgänge möglichst gering zu halten. Pelletbrenner sind fähig zu modulieren. Konkret: Die Flamme reguliert sich je nach Bedarf bis auf 30% hinunter. Derart "auf Sparflamme" können die Einschaltzyklen niedrig gehalten werden, was besonders in der Zwischensaison zum Tragen kommt. Das schont Natur und Technik. Doch ist ein 4-10-maliges Takten pro Tag absolut in Ordnung und bedeutet nichts anderes, als dass der Brenner in seiner Leistungsgrösse richtig bemessen ist. - Bezüglich Takten: Fragen Sie Ihren Heizungsfachmann nach einer Erhöhung der sog. "Hysterese"; sie kann vielleicht erhöht werden (z.B . von 5° auf 10 oder 15°C). Sie wissen, wieviel das Vorlaufwasser abkühlen darf, bis die Heizung wieder einschalten rsp. "takten" soll. Es versteht sich, dass die Voreinstellungen bei Lieferzustand kaum schon auf "Energiesparmodus" gestellt worden sind (...). Doch ist dabei der Kondesat-Bildung im Innern des Brenners Rechnung zu tragen.

 
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